Gelassene Selbstverständlichkeit
Entwurf von Niklas Meyer und Paul Schomburg
Mit unserem Konzept wollen wir das bauliche Erbe trotz einer modernen und zeitgenössischen Ergänzung erhalten und neu interpretieren. Hierbei streben wir an, ein Echo zum Museum im Schloss zu schaffen, ohne dabei eine direkte Kopie zu erzeugen. Bei der Umplanung sind uns sowohl die Materialien, wie auch die Strukturen wichtig und sollen im Ausbau eine tragende Rolle spielen. Die Geschichte der Materialien soll nicht übertüncht, sondern im Neubau eingebettet werden und alte und neue Architektur werden miteinander verbunden.
Hierbei soll ein gezielter Einsatz von Materialien, welche sowohl aus der Region, sowie im alten Bestand zu finden sind, den Eindruck verstärken und dem Gebäude eine kunstvolle Erscheinung aus Tradition und Moderne geben. Durch die Festlegung eines Rasters, das an der alten Raumbildung ausgerichtet ist, erhebt sich vom Erdgeschoss heraus ein innerer Kern, der vom Betrachter auch als Raumskulptur wahrgenommen werden soll.
Besonders wichtig ist uns hierbei eine sehr reduzierte Formensprache im Zusammenspiel mit einer geordneten Konzeptaufteilung. Die Flächen und Ebenen, die durch zwei Lichtschächte im direkten Bezug stehen, erzeugen eine Anmutung an die äußere Landschaftsarchitektur, die wir im Inneren wieder aufgenommen haben.
Schloss Derneburg – Hall Art Foundation
Entwurf von Annelie Lis und Niclas Thiry
Das historische Schloss Derneburg nahe Hildesheim, dient seit 2006 als Ausstellungsfläche für die Hall Art Foundation. Um den Besuchern der Kunstaustellung eine Anlaufstation zu bieten, sollte ein Gebäude zu einem neuen Empfangsgebäude umgestaltet werden.
Unser Entwurf basiert darauf den Bestand mit neuen Elementen im Zusammenklang zubringen. Viele bestehende Elemente, wie das Fachwerk, sollen im Vordergrund stehen und die Geschichte des Gebäudes erzählen. Besonders der Rückgriff auf die Historie der alten Käserei in dem Gebäude, wird durch kupferne Elemente verdeutlicht. Moderne und schlichte Möbel ergänzen das Konzept und passen sich respektvoll dem Bestand an.
Über alle Geschosse hinweg ist genug Platz für das Café, die Garderoben, dem Museumsshop, die Toilettenanlagen sowie viel Ausstellungsfläche. Ergänzend wurde ein Workshopraum für besondere Anlässe geschaffen, der in Form einer Glaskubatur zum Vorschein kommt.
Dem Bestand mit Respekt begegnen, ihn stillvoll in Szene setzten, aber gleichzeitig eine Symbiose zwischen Alt und Neu war der Leitfaden unseres Entwurfsprozesses.
„blue is beyond dimensions“ – Yves Klein
Entwurf von Judith Harbecke und Charlotte Tennstedt
Der unter der Berücksichtigung der Historie des Gebäudes entstandene Entwurf sieht vor, sich mit seinem Exterieur der Sprache des Schlossgeländes anzupassen und den einzelnen Objekten ihren Wirkungsraum zu lassen. Hervorzuheben ist die Übersichtlichkeit des Schlossgeländes. Im Zusammenhang mit dem U-Förmigen Hof können die Besucher:innen zu jeder Zeit einen Überblick über das Gelände behalten und erfahren dennoch ein Gefühl von Intimität und Privatsphäre. Diese besondere Atmosphäre soll im Innern ebenso eingefangen werden, weshalb ein Großteil der Bestandswände entfernt wird um ein offenes Raumkonzept zu ermöglichen. Das OG öffnet sich durch eine Galerie zur Westseite dem EG und wiederholt so die Öffnung des Gebäudes zum Hof.
Der scheinbar immer blaue Himmel über Schloss Derneburg bildet einen starken Kontrast zu dem im Bestand verbauten Sandstein und ist ausschlaggebend für die Gestaltung im Interieur. Die signifikante blaue Farbe wird als Allegorie für den Himmel überwiegend auf Höhen und Deckenniveau verwendet und öffnet das Gebäude so symbolisch nach außen. Glatte, klare Materialien wie das durchgefärbte Glas, welches den Treppenkern als Kubus umschließt, stehen in einem starken Kontrast zu dem dichten Gestein. Der blaue Glaskubus ermöglicht außerdem weitreichende Blickbeziehungen und je nach Lichteinfall interessante Farbspiele.
Ein wichtiger Bestandteil im Umgang mit dem historischen Bestand liegt in der Nutzung der gut erhaltenen Gewölbekeller. Die komplett in blau verkleideten Garderoben schaffen das Gefühl von Unendlichkeit durch einen gegenüberliegenden Spiegel, welcher die Lichtinstallation vieler kleiner Leuchten in dem fensterlosen Raum unendlich wiederholt und betont. In einer Spannung dazu werden die Gewölbedecken in ihrem Ursprung erhalten. Es entsteht eine endlose Tiefe und surreale Atmosphäre.