Immersion Room

von Greta Husmann

„the sensation of being surrounded by a completely other reality as different as water is from air, that takes over all of our attention, our whole perceptual apparatus“ Janet H. Murray

Tagtäglich wird man mit Fragen und Entscheidungen überhäuft. Es ist sich selbst überlassen, sich die Zeit zum Atmen und Antworten zu nehmen. Mit dem „Immersion Room“ wird besonders den gestressten Studierenden ein verurteilungsfreier Raum gegeben. Hier müssen sie keine Entscheidungen treffen, sondern lediglich ihren derzeitigen Fragen zuhören. Aus diesem Grund befindet sich die Installation auf der Expo Plaza am Standort der Fakultät III der Hochschule Hannover.

Die Arbeit ist inspiriert von dem Song „Where is her head“ von The National, dessen Text von einer Repetition verschiedener Fragen geprägt ist. Dies spiegelt die Stresssituation der Studierenden wieder.

Nach Eintritt in den Raum wird man umhüllt von Farb- und Lichtspielen in einer weißen Umgebung. Somit werden die Besuchenden in einen Zustand der Trance und Gedankenversunkenheit versetzt. Ein kurzer Besuch hat eine stärkende Wirkung und bereitet einen auf den zukünftigen Tag vor. Es werden keine neuen Fragen aufgeworfen, sondern die bestehenden persönlichen Gedankengänge unterstützt.

Recircle

von Chiara Petz

„Ask the Mountains, Springs and Fountains“ – mit diesen Worten richtet sich der griechische Komponist Vangalis an die Hörer seines gleichnamigen Songs und macht die Natur damit zum Sinnbild der Antwort auf fundamentale Fragen des Lebens. Er thematisiert Sehnsucht und Vergänglichkeit und lässt den Hörer Eintauchen in eine Welt, in der der Alltag keine Rolle zu spielen scheint.

Der Entwurf „Recircle“ übersetzt diese Wirkung auf architektonische Weise. Es entsteht ein Ort, der die Menschen animiert sich für einen Moment von ihrem schnelllebigen Alltag zu entkoppeln und auf die Grundbedürfnisse menschlichen Seins zurückzubesinnen. Die Form des Kreises als Symbol des Ursprungs dient hier als Grundelement, das den Besucher zu Umarmen scheint und ihm ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Die Deckeninstallation im Zentrum, bestehend aus recycelten PET-Flaschen sammelt das Regenwasser und leitet es in einen Brunnen weiter, der in eine Filteranlage im Außenraum mündet. Diese Filteranlage reinigt das Regenwasser von vielerlei Schadstoffen und klärt Passanten über einen Bildschirm in Echtzeit über den Anteil an enthaltenem Mikroplastik auf. Das gefilterte Wasser kann über eine Pumpe zurück in die Deckeninstallation geführt werden, oder aber auch zur Bewässerung von Grünanlagen in der Stadt genutzt werden.

Neben der sozialen Komponente verfolgt „Recircle“, abgeleitet aus dem Begriff „Circle“ und „Recycling“, so außerdem einen nachhaltigen Zweck und könnte ein zukunftsweisendes Element moderner Stadtentwicklung sein.

PEACE

von Luise Knoppan

Musik und Raum sind unmittelbar miteinander verknüpft. So ist es auch bei der Raum Installation PEACE, die sich nach dem Song „PEACE“ von Meute richtet.

Menschen treten zuerst einzeln nacheinander in PEACE ein. Dabei umgibt sie ein Spiel aus vielen Papieren, welche hinterleuchtet sind. Das helle, warme Licht reflektiert die aufbauende Akkordfolge. Die klaren Wege sorgen dafür, dass die Personen nett geschoben werden und dadurch gelangen sie in den Hauptinstallationsraum. In diesem Raum stoßen alle Personen aufeinander und ihnen ist überlassen, ob sie in Aktion treten oder nicht.

Letztendlich sind wir alle eigene Individuen, mit individuellen Prinzipien. Aber Frieden kann nur durch Gemeinschaft existieren.

NINE TO FIVE

von Leah Backsmann

Für viele Menschen sieht der Arbeitsalltag gleich aus. Sie stehen morgens auf, fahren zu ihrer ermüdenden Arbeit und kommen abends wieder nach Hause. Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr.
Doch was bleibt da am Ende? Kann man so glücklich sein? Verharrt man in diesem Zustand? Oder ist man mutig genug den Schritt ins Ungewisse zu wagen?

Die in der U-Bahn Unterführung am Hauptbahnhof Hannover platzierte Installation NINE TO FIVE konfrontiert die Menschen mit diesem Konflikt und soll sie ihr eigenes Verhalten hinterfragen lassen. Sie ist ein Spiegel in das Leben der Menschen, die Hindernisse und Entscheidungen, die es mit sich zieht. Die Besucher müssen ein Labyrinth aus drehbaren Wänden durchdringen, bewegen sich dabei stockend und orientierungslos im kalten, düsteren Raum. Durch die dabei immer neu entstehenden Wege ergeben sich unendlich viele Möglichkeiten, der bedrückend engen Umgebung zu entfliehen.

NINE TO FIVE schafft einen Ort, an dem sie sich die Menschen der Wirklichkeit ihrer tristen Alltagsroutine stellen müssen. Ein Strom, der sie einsaugt, intensiven Emotionen aussetzt, das eigene Dasein reflektieren lässt und nachdenklich wieder ausspuckt.

Am Ende stellt sich eine Frage. Welchen Weg wählst du?

Daydreams – easy life

von Emma Köhler

Manchmal ist die Realität so schmerzhaft, dass man sich in einen Tagtraum flüchtet. Ein Tagtraum, der er es schafft die Verzweiflung im eigenen Leben zu verschleiern.

Das Lied „Daydreams“ (dt. Tagtraum) von der britischen Indie-Pop Band easy life spricht von ebendiesen Beschönigungen der Träume. Die Melodie lässt auf den ersten Blick nicht erahnen von welcher Einsamkeit und Leere der Text handelt. Dies soll sich auch im Raum wiederfinden. Auf den ersten Blick wirkt die Installation durch ihre pinke Farbe sehr fröhlich und träumerisch. Ein Ort zum Entspannen und Nachdenken. Doch die Umgebung zeigt ein anderes Bild. Der Posttunnel neben dem Hauptbahnhof Hannovers zeichnet sich durch seine Dunkelheit und die Präsenz von zwielichtigen Gestalten aus. Auch wenn man die weiche Traumlandschaft betritt, versinkt man förmlich im Boden und verliert leicht die Kontrolle. So soll zum Reflektieren seines eigenen Alkoholkonsums angeregt werden.

Auf experimentelle Weise wird hier ein soziales Projekt für Obdachlose und Alkoholkranke geschaffen.

Underworld-Gothic Decay by Schacke – Ruf

von Vanessa Becker

Für eine Gesellschaft die stetig auf der Suche ist.// Wer das Verborgene nicht respektiert und immer weiter gräbt. Kein Nachlass und nie enden wollendes Verlangen nach Wissen, dem größten Schatz von allen. Doch stieß man bei der Suche auf Dinge, welche nicht gefunden werden sollten. Auf Orte, so finster wie die menschliche Psyche selbst. Leblos pulsierend, das Ächzen und Stöhnen der Unterwelt entflammt durch die Habgier. Wachend, lauernd in der Dunkelheit, wartet es bis du ihm den Rücken kehrst. Verwogen und verwachsen streckt es seine unsichtbaren Arme nach dir aus, hypnotisches Blitzen vernebelt deinen Verstand.

Es lockt dich, ruft nach dir, denn dein Betreten wird bereits erwartet. „Ruf” ist ein Ort an dem Dunkelheit herrscht. Versteckt vor dem Licht, lauert es in der Erde. Das Gefühl einer neuartigen Sphäre, kühl und glatt wie eine Schlange windend. Doch zugleich eine organische, fast hypnotische Lebendigkeit, wie der brodelnden Krater eines Vulkans. Man spürt den Druck, von Außen herein oder von Innen heraus? Die Deckenhöhe von 2,50m erinnert an die eines Kellers, gewohnte, kühlfeuchte Umgebung. Eine bunkerähnliche Konstruktion umgibt den Raum und führt die Besucher auf zwei absenkenden Stegen in den Untergrund. Der Weg teilt sich und dem Besucher wird freigestellt ob und wo er den zilinderförmigen Raum durch die, verhangenen Öffnungen betritt. Durch die Form, entsteht ein unvorhersehbares Aufeinandertreffen der Partizipierenden im Inneren. Der erste Schritt: Kontollverlust

Das Innere des Raums ist mit zelligen, schwarzen Hochglanz-Fliesen ausgekleidet, dessen Lichtreflexe beim Bewegen im Raum aufblitzen. In den Fugen, eine gelbliche Masse, sie wächst, tritt über die Fugen, bis hin zur helleren Mitte bildet sich ein Adernetz, welches sich dann allmählich von Decke bis zum Boden zieht. Der Raum ist geprägt von Dunkelheit, kaum einsehbar wer sich noch im Inneren befindet, folgt man der einzigen Lichtquelle. Doch ist sie versteckt hinter dem unbekannten Organismus. Geleitet von Neugier, sie überwiegt schließlich der Angst. Der Weg hindurch, mehr wie ein erkämpftes Gelingen. Eine Offenbarung bietet sich den Augen, doch was man findet ist das Nichts selbst.