Trauer bildet ihren eigenen Körper und prägt das Leben der Hinterbliebenen. Bei dem Tod einer geliebten Person bricht oft ein Teil der Selbst, der eigenen Identität, weg. Um eine Trauer erfolgreich zu bewältigen, ist es wichtig diese Identität wieder zu erlangen oder gar neu zu definieren. Abgeleitet von dem Körper der Trauer garantieren Formkörper als architektonische Idee räumliche Qualitäten, indem sie das Objekt prägen bzw. Proportionen ausstanzen.
Cappa (spätlat. Kapelle = Mantel, etwas ummanteln) bietet einen Raum für die Trauer und ihren Körper, nimmt diesen auf und ummantelt ihn. Der Innenraum soll nicht etwas darstellen, sondern viel mehr etwas sein. Seine subtile Gestaltung und klare Struktur bieten den Trauernden eine Projektionsfläche für die Konfrontation mit schweren Gedanken, wertvollen Erinnerungen und Hoffnungen. Durch diesen Selbstfokus und den Trost, den der Raum spendet, werden Trauernde bei der Bewältigung ihrer Verlusterfahrungen unterstützt.
Der Innenraum wirkt schwerpünktlich durch seine Proportionen und das Material. Besondere Flächen, wie die Andeutung der Treppenwangen, die ausgeprägte Sitzmöglichkeit oder Teile der alten Öffnungen der Pumpen, werden dadurch subtil hervorgehoben. Primär assoziiere ich diese Anwendung des Materials mit den Transformationen der Natur. Diese sehe ich als Parallele zum Verlauf der Trauer und ihren zu durchlebenden Emotionen. Die verschiedenen Putztechniken stehen sozusagen für die unterschiedlichen Emotionen und machen den Raum optisch als auch haptisch erlebbar. Das Regenwasser im Innenraum greift die Thematik des Schöpfwerkes aus und führt eine Art Ritual, Begegnung in den Raum ein.