LAVESPREIS 2021 Anerkennung für Lisa Hothan und Neele Prauser
nachhaltig entwerfen I detailliert planen
Lavesstiftung zeichnet den beruflichen Nachwuchs der Architektenschaft und die beste Hochschule aus
Der Vorstand der Lavesstiftung gab auf seiner Sitzung am 9. Dezember 2021 die Gewinnerinnen und Gewinner des diesjährigen Lavespreises bekannt. Mit dem Preis wird jährlich der Nachwuchs der Architektenschaft aus Niedersachsen ausgezeichnet. Der Vorsitzende der Lavesstiftung, Robert Marlow, freute sich über die trotz Corona große Beteiligung in diesem Jahr. Aus insgesamt 52 Arbeiten konnte die Jury unter Leitung von Prof. André Kempe von der Leibniz Universität Hannover auswählen und zeichnete gleich zwei Studierende mit einem 1. Preis aus.
Von sieben eingereichten Abschlussarbeiten des Studiengangs Innenarchitektur der Hochschule Hannover erhielten zwei Arbeiten unserer Absolventinnen des Sommersemesters 2021 eine Anerkennung.
Annerkennung für Lisa Hothan
„Bewahrt – Umbau und Sanierung einer Wassermühle“
Die Verfasserin überschreibt ihre Arbeit mit „Bewahrt“. Dabei ist der
Gedanke des Bewahrens eng mit einer in die Zukunft gerichteten Inter–
pretation zur Nutzung des Bestandsbaus verbunden.
Die Wassermühle in Bad Fallingbostel ist ein Zweckbau aus Holz und
Naturstein. Erst im Zusammenspiel mit dem spannenden Setting an ei–
ner Biegung des Flusses Böhme entfaltet der Bau seine besondere Wir–
kung. Die vorgeschlagene Nutzung als Hostel ist gut nachvollziehbar.
Durch verglaste Fassadenelemente öffnet sich der Hauptraum im Erd –
geschoss zur umgebenden Landschaft. Auch die sonstigen Interven –
tionen setzen sich mit der Lage und der vorhandenen Bausubstanz
auseinander. So werden die bestehenden Schienen im Hauptraum der
Sägerei für verschiebbare Holzelemente zum Empfang der Gäste und
zum gemeinschaftlichen Kochen und Essen genutzt. Dies geschieht wie
bei den anderen baulichen Ergänzungen mit einfachem konstruktivem
Aufwand. Die Energie für den Betrieb des Gebäudes wird folgerichtig
aus der Wasserkraft des Flusses gewonnen.
Die Verfasserin findet eine angemessene und nachhaltige Lösung für
die Erhaltung eines eher unscheinbaren Bestandbaus und überzeugt
durch eine durchgängige, einfühlsame Handschrift.
Anerkennung für Neele Prauser
home.base
Die tragfähigen Vorschläge der Verfasserin geben der Kulmbacher Spin–
nerei in Mainleus eine nachhaltige und zukunftsweisende Perspektive.
Nach einer umfassenden Analyse des Ortes, der Architektur und der
Geschichte der Fabrik sowie der Bedürfnisse vor Ort entwickelt sie ein
schlüssiges Konzept für einen ortsprägenden Baustein in dem städte–
baulichen Umfeld. Dafür findet sie eine gut austarierte Nutzungsmi–
schung. Es sind Bereiche für Co-Working, Gastronomie, Retail, Fitness
und für ein Hotel vorgesehen. Dabei wird darauf geachtet, dass die Nut–
zungen innerhalb des Gebäudes sich gegenseitig befruchten und mit
dem städtischen Umfeld interagieren. Beeindruckend ist, wie dieses
Konzept bis in die Ausarbeitung der einzelnen Nutzungsbereiche und
die Details für die Ergänzungen und Einbauten weitergeführt wird.
Die Arbeit zeigt eindrücklich, wie mit der intensiven Beschäftigung mit
dem Ort und der vorhandenen Bausubstanz ein wesentlicher Beitrag
zur Erhaltung wertvoller Bestandsbauten und zur identitätsstiftenden
Aufwertung einer Gemeinde geschaffen werden kann.
Der Lavespreis
Die Lavesstiftung lobt jedes Jahr den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Lavespreis aus. Ausgezeichnet werden Arbeiten mit hoher Qualität im Entwurf und hervorragenden Detaillösungen, die auch dem Aspekt der Nachhaltigkeit gerecht werden. Dies können Studienarbeiten der Bereiche Hochbau, Möbelbau, Innenausbau sowie Freianlagengestaltung sein. Teilnahmeberechtigt sind alle Studierenden der Architektur, Innenarchitektur und Landschaftsarchitektur an niedersächsischen Universitäten und Fachhochschulen.
Seit 2007 gibt es die Lavesstiftung, die bereits 1998 von der Architektenkammer Niedersachsen als „Stiftung zur Förderung des beruflichen Nachwuchses“ ins Leben gerufen wurde. Mit Bezug auf den königlichen Hofbaumeister Georg Friedrich Laves möchte die Stiftung den Bogen von der hannoverschen Tradition in die niedersächsische Zukunft des Bauens spannen. Laves (1788-1864) war als königlicher Baumeister fast 50 Jahre für den Hannoverschen Hof tätig und wird mit Schinkel (Berlin), von Klenze (München), Weinbrenner (Karlsruhe) und Moller (Darmstadt) zu den großen Baumeistern des Klassizismus in Deutschland gezählt.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website der Lavesstiftung: www.lavespreis.de